Abschied von Robert Hébras: Brückenbauer für Aussöhnung, Völkerverständigung und Frieden

27. Februar 2023

Die SPD-Bezirkstagsfraktion trauert um ihren Freund Robert Hébras, der am 11. Februar 2023 im hohen Alter von 97 Jahren in seiner französischen Heimat verstorben ist.

„Er hat sich um die deutsch-französische Freundschaft in höchstem Maß verdient gemacht“, würdigten ihn die Fraktionsvorsitzenden Gisela Niclas und Sven Ehrhardt für die jahrzehntelange in vielen persönlichen Begegnungen gewachsene Verbundenheit.

Trauerfeier Robert Hebras

Robert Hébras war der letzte Überlebende des Massakers von Oradour, das in der mittelfränkischen Partnerregion Limousin liegt. Eine Delegation des Bezirks unter Leitung von Bezirkstagspräsident Armin Kroder hat bei den Trauerfeierlichkeiten in Frankreich die Anteilnahme des Bezirks Mittelfranken und seiner Bürgerinnen und Bürger bekundet.

Trauerzug Robert Hebras

Mit dabei war auch Fritz Körber, Ehrenvorsitzender der SPD-Bezirkstagsfraktion und langjähriger Beauftragter für die deutsch-französische Partnerschaft. Von 1986 bis zum Ende seiner Tätigkeit als Bezirksrat 2013 arbeitete er im Partnerschaftsausschuss und hatte wesentlichen Anteil an der Gestaltung der Regionalpartnerschaft, die 1990 vom Bezirk offiziell eingerichtet wurde. In dieser Zeit sind er und Robert Hébras Freunde geworden. Beide sahen sich als Brückenbauer für Aussöhnung, Völkerverständigung und Frieden. Körber, der die Anteilnahme der SPD-Fraktion übermittelte, und Hébras verband eine lange Freundschaft, die über das Ende seiner Arbeit als Bezirksrat Bestand hatte.

Trauerrede Robert Hebras

Die Delegation würdigte mit ihrer persönlichen Anwesenheit das herausragende Lebenswerk von Robert Hébras, der sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges Jahrzehnte lang für die Versöhnung und eine in die Zukunft gerichtete Partnerschaft zwischen Deutschen und Franzosen eingesetzt hat.

Das Massaker von Oradour ereignete sich am 10. Juni 1944. In nur wenigen Stunden ermordeten Mitglieder eines SS-Panzerregiments 642 Menschen in der Ortschaft Oradour-sur-Glane. Fast die komplette Dorfbevölkerung wurde ausgelöscht. Die Männer wurden erschossen, die Frauen und Kinder in die Kirche eingesperrt und dort bei lebendigem Leibe verbrannt. Das Massaker gilt als eines der furchtbarsten, die während des Krieges von deutscher Seite ausgeführt wurden. Robert Hébras war einer von nur sieben Überlebenden. Seine Mutter und seine zwei Schwestern starben in den Flammen der angezündeten Kirche.

Trotz dieses grausamen Verlustes setzte sich Robert Hébras mit der Zeit immer mehr für die Verständigung und Versöhnung zwischen den beiden Nationen ein. Unermüdlich führte er Besucherinnen und Besucher durch die Ruinen des Ortes und hielt damit die Erinnerung an die Geschichte wach. Er hat sich dabei besonders dem Dialog mit der Jugend gewidmet. Sein Engagement für die Aussöhnung würdigte Deutschland 2015 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.

Teilen