„LANDSCHAFT ANPACKEN erhält Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“

18. Juni 2021

Ansbach/Buch am Wald 18.06.2021: „LANDSCHAFT ANPACKEN“ die Initiative des Landschaftspflegeverband Mittelfranken für tatkräftiges Engagement in unserer Kulturlandschaft erhält heute die offizielle Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt, überreicht von Bezirkstagspräsident Armin Kroder. Diese Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in vorbildlicher Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.

Bezirkstagspräsident Armin Kroder überreicht die Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt an den Landschaftspflegeverband Mittelfranken für die Initiative LANDSCHAFT ANPACKEN
von links: Günter Nisi – Regierung von Mittelfranken, Armin Kroder – Bezirkstagspräsident, Nicole Menzel und Stefanie Haacke – Landschaftspflegeverband Mittelfranken, Norbert Bleisteiner – Fachzentrum für Energie und Landtechnik, Gisela Niclas – Vorstandsmitglied Landschaftspflegeverband Mittelfranken (Foto: Gerald Ulrich)

„Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie.“ „Das hat Albrecht Dürer, der Maler und Pionier der Landschaftsmalerei gesagt. Wir alle wünschen uns schöne, abwechslungsreiche Landschaften nicht nur in Urlaubsregionen, sondern am besten direkt vor der eigenen Haustüre. Zunehmend sind aber solche Landschaften, Streuobstwiesen, Magerrasen, Heiden und viele anderen mehr in ihrem Bestand bedroht, weil sie einerseits in der Pflege auf enorm aufwendige Handarbeit angewiesen sind und andererseits für ihre Eigentümer wirtschaftlich nicht ertragreich sind. Der Landschaftspflegeverband Mittelfranken kümmert sich seit 30 Jahren erfolgreich um unsere Landschaft. Mit dem Projekt „Landschaft anpacken“ hat man Menschen aus allen Berufssparten angesprochen, um das wertvolle Wissen, dass bisher die „alten“ Landwirte bei diesen Arbeiten einbrachten für die Zukunft zu bewahren und weiterzugeben.“ Armin Kroder, Bezirkstagspräsident. „Bauern für den Naturschutz heißt das Erfolgsmodell des Landschaftspflegeverbandes. Nun geben wir darüber hinaus allen, die aktiv für unsere Heimatnatur arbeiten wollen, Einsatzmöglichkeiten in ihrer Umgebung.“ Josef Göppel, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken.

Der Erhalt wertvoller Lebensräume und Biotope steht an einem kritischen Punkt. Noch sind Wissen und Ortskenntnis der Älteren vorhanden, allerdings fehlt in vielen Dörfern und Gemeinden der Nachwuchs, der sich dieser Tätigkeiten annimmt. Für die Pflege der ökologisch arten- und insektenreichsten Lebensräume ist jedoch Arbeit von Hand unverzichtbar. Tätigkeiten auf Extremstandorten, die zu steil, zu nass, zu steinig, zu uneben für die maschinelle Bearbeitung sind und gleichzeitig die artenreichsten und schützenswertesten Lebensräume und Lebensgemeinschaften des Bezirks Mittelfranken darstellen, sind typisch für die Landschaftspflege von Hand. Nachentbuschungen an den Steilhängen des Altmühltals erhalten den seltenen Apollofalter, Arbeiten auf der Frankenhöhe tragen zum Schutz des seltenen Frühlingsenzians bei und die Mahd von Nasswiesen sichert Orchideenstandorte und den Lebensraum des Sumpfgrashüpfers.

Was verbindet heute, an einem sonnig, heißen Nachmittag auf einer Schafhutung der Frankenhöhe Malermeisterin, Baumwarte, aktive Land- und Forstwirte, Projektmanagerin und Maschinenbauer? Sie alle sind Teilnehmer*innen der bayernweit einzigartigen Initiative LANDSCHAFT ANPACKEN des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken! „Allen gemeinsam ist das Interesse an Natur und Landschaft und die Begeisterung sich für deren Erhalt tatkräftig einzusetzen“, so Nicole Menzel und Stefanie Haacke, die Initiatorinnen des Projekts. Die Initiative LANDSCHAFT ANPACKEN, konnte der Landschaftspflegeverband Mittelfranken 2018 gefördert über den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der Glücksspirale ins Leben rufen. Die Teilnehmer*innen im Alter von 25-78 Jahren, widmen sich an sechs Tagen dem aktiven Erhalt und der Pflege der mittelfränkischen Lebensräume wie Magerrasen, Feuchtwiese, Streuobstwiese und Hecke. Maschinenkunde, Arbeitssicherheit und steuerrechtliche Themen stehen ebenso auf dem Plan. Partner des Landschaftspflegeverbands sind hierbei die Landmaschinenschule Triesdorf/ Fachzentrum für Energie und Landtechnik und landschaftspflegeerfahrene Landwirt*innen. Bis heute ist der Kurs mit jährlich 20 Plätzen vollständig ausgebucht und kann dank der Unterstützung von Regierung und des Bezirk Mittelfranken und Geldern aus der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz jährlich angeboten werden.

Und das Resultat: Viele Teilnehmer*innen sind inzwischen aktiv in die Landschaftspflege eingestiegen und erhalten zusammen mit dem Landschaftspflegeverband wertvolle und seltene Lebensräume in Mittelfranken zum Beispiel im Altmühltal, auf der Frankenhöhe und Biotope an vielen anderen Orten. Die ausgebildeten Landschaftspfleger*innen sind zugleich Multiplikatoren, die das Wissen und den Gedanken der Landschaftspflege und des Naturschutzes in ihren jeweiligen Wohnort und Ihr Lebensumfeld einbringen.

Landwirt*innen bei der Landschaftspflege auf einem Berg
LANDSCHAFT ANPACKEN – tatkräftiger Einsatz am Kühberg in Gastenfelden (Foto: Gerald Ulrich)

Diese Aktivitäten haben die UN-Dekade-Fachjury nachhaltig beeindruckt. Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält der Landschaftspflegeverband Mittelfranken einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.

Zusammen mit der Landwirtschaft, dem wichtigsten Partner des Landschaftspflegeverbands bei der Umsetzung der Landschaftspflege bilden die Absolventen von LANDSCHAFT ANPACKEN ein tragfähiges Gerüst für die Zukunft der Landschaftspflege und den Erhalt unserer Kulturlandschaft in Mittelfranken.

Teilen