Die langjährige Erlanger Stadträtin und seit 2008 amtierende Bezirksrätin hat sich schriftlich an Oberbürgermeister Florian Janik gewandt und angeregt, zusammen mit der FAU einen offiziellen Erlanger Gedenktag für die Opfer der Euthanasiemorde festzulegen.
Hintergrund ist eine Veranstaltung, bei der Niclas unlängst über das Zusammenwirken des Bezirks Mittelfranken und der Stadt Erlangen bei der Errichtung des Gedenk- und Zukunftsortes auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pfleganstalt („Hupfla“) referiert hatte. An diesem Abend war aus dem sehr interessierten Kreis der Besucherinnen und Besucher bereits während der Veranstaltung, aber vor allem in zahlreichen Einzelgesprächen danach der Wunsch nach der Schaffung eines solchen regelmäßig stattfindenden Gedenktages geäußert worden.
Als Ort wird der Gedenkstein an der Neuen Straße gewünscht. Den hatten bereits vor Jahrzehnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des später an den Europakanal umgezogenen psychiatrischen Bezirksklinikums gestiftet. In den vergangenen Jahren seien dort, so Niclas, immer wieder von verschiedenen Seiten Gedenktreffen veranstaltet worden, aber ein regelmäßig wiederkehrender offizieller Gedenktag sei nach ihrer Wahrnehmung bislang nicht entstanden. Sie hofft auf die „offenen Ohren“ des Oberbürgermeisters, dass ein festes Datum für diesen Ort festgelegt und der Gedenkstein auch das gesamte Jahr über entsprechend gepflegt werden kann. Während und nach der Veranstaltung sei großes Interesse für ein solches Gedenken geäußert worden. Eventuell lässt sich darüber hinaus ein Gesprächskreis etablieren; von Angehörigen und Nachfahren von Opferfamilien, aber auch Menschen z.B. mit Psychiatrie-Erfahrung als Patient*innen und ihre Angehörigen sowie von Menschen mit Behinderung. Ziel soll es sein, sich im Hier und Jetzt bei solchen Veranstaltungen der Gemeinschaft einer solidarischen (Stadt)gesellschaft zu vergewissern.
Dies wäre, so die Bezirksrätin, eine konkrete Teilhabemöglichkeit am Projekt „Schaffung eines Gedenk- und Zukunftsortes“ neben dem laufenden Architektenwettbewerb, dessen Umsetzung noch ein langer Prozess sein wird. Niclas hebt hervor: „Schließlich geht es uns ja um Menschen, um das Erinnern an die Opfer der Euthanasiemorde, aber auch um die Menschen in der Gegenwart, die der besonderen Hilfe der Gemeinschaft bedürfen und vor Ausgrenzung und Diskriminierung geschützt werden müssen“. Sie ist gerne bereit, im Rahmen ihrer – nach eigener Aussage leider begrenzten – gesundheitlichen Möglichkeiten daran mitzuwirken.